Das Ende der Cookies von Drittanbietern

Tobias Pennings
10. September 2024

Die Entscheidung von Google, Cookies von Drittanbietern in Chrome auslaufen zu lassen, wurde ursprünglich für 2020 angekündigt, dann aber mehrmals verschoben. Im Januar 2024 begann Google schließlich mit der ersten Phase der Abschaffung von Cookies von Drittanbietern, die testweise für 1 % aller Chrome-Nutzer gelten sollte. Bis Ende 2024 sollte dies für 100 % der Google-Chrome-Nutzer gelten.

In der Zwischenzeit plant Google nicht, Cookies von Drittanbietern vollständig abzuschaffen, sondern lässt den Nutzern wie Safari und Firefox die Wahl, Cookies von Drittanbietern zu deaktivieren. Ihre eigene Frist wurde ebenfalls auf 2025 verschoben. Google sagt, dass es eine neue Erfahrung in Chrome einführen wird, die es den Menschen ermöglicht, eine informierte Entscheidung zu treffen, die für die gesamte Internetnutzung des Nutzers gilt, und der Nutzer kann diese Entscheidung jederzeit ändern.

In diesem Artikel tauchen wir tief in die Welt der Cookies ein, erläutern die Gründe für die Abschaffung der Cookies von Drittanbietern, die sich abzeichnenden Alternativen und erklären, wie Sie als Unternehmen mit diesen Veränderungen umgehen können. Außerdem laden wir Sie zu einem exklusiven Webinar ein, in dem wir noch tiefer in die Zukunft der digitalen Werbung eintauchen und Ihnen praktische Tipps geben, wie Sie Ihre Strategie anpassen können.

Was sind Cookies von Dritten und warum sind sie so wichtig?

Cookies sind Textdateien, die auf dem Computer eines Besuchers gespeichert werden, wenn dieser eine Website besucht. Sie spielen eine entscheidende Rolle bei der Personalisierung des Benutzererlebnisses, indem sie sich z. B. an Anmeldedaten erinnern oder Warenkörbe speichern. Kehrt der Besucher zu einem späteren Zeitpunkt auf die Website zurück, werden dieselben Textdateien aufgerufen, so dass er sofort wieder eingeloggt ist oder sein Warenkorb automatisch mit den vorherigen Produkten aufgefüllt wird. Cookies können jedoch auch verwendet werden, um Nutzer über verschiedene Websites hinweg zu verfolgen, was als Cross-Site-Tracking bezeichnet wird.

Cookies von Drittanbietern sind Textdateien, die nicht von der von Ihnen besuchten Website, sondern von einer anderen Partei platziert werden, z. B. von einem Werbetreibenden oder einer Social-Media-Plattform. Diese Cookies sind für die Werbeindustrie unverzichtbar, da sie es Unternehmen ermöglichen, gezielte Werbung auf der Grundlage des Verhaltens eines Nutzers auf verschiedenen Websites zu zeigen. Durch das Sammeln dieser Daten können die Unternehmen ein detailliertes Profil der Interessen und Vorlieben eines Nutzers erstellen, was zu einer effektiveren Werbung führt. Damit wurde aber auch sichergestellt, dass die gesammelten Daten über die Interessen, die ein Besucher beim Besuch einer bestimmten Website an den Tag legt, von anderen genutzt werden können, um den Besucher gezielt anzusprechen.

Aufgrund wachsender Bedenken hinsichtlich des Schutzes der Privatsphäre und der zunehmenden Forderung der Internetnutzer nach mehr Kontrolle über ihre persönlichen Daten wird zunehmend über Cookies von Drittanbietern diskutiert. Diese Cookies, die einst in einer Zeit eingeführt wurden, in der die Regulierung des Internets weniger im Vordergrund stand, sind seit vielen Jahren eine Standardmethode für Online-Vermarkter und Unternehmer.

Daher haben sie sich daran gewöhnt, sie zu verwenden, um beispielsweise das Besucherverhalten zu verfolgen und personalisierte Werbung anzuzeigen. Die Abschaffung der Cookies von Drittanbietern stellt daher eine Herausforderung dar, da dieses vertrauenswürdige Instrument ein wichtiger Bestandteil der Funktionsweise von Online-Tracking und Online-Marketing geworden ist. Tracking-Methoden wie Third-Party-Tracking und Client-Side-Tagging hängen vom Browser des Besuchers und der Verwendung von Cookies ab, die in der Sitzung des Nutzers vorhanden sind.

Der Unterschied zwischen Erstanbieter- und Drittanbieter-Cookies

Erstanbieter-Cookies werden auf dem Browser eines Besuchers platziert, der vom Eigentümer der Website auf der Website installiert wird. Das Besondere an diesen Cookies ist, dass sie von der Domain der besuchten Website selbst gesetzt werden. Dadurch unterscheiden sie sich von Drittanbieter-Cookies, die von einer anderen Domäne als der der besuchten Website gesetzt werden. Obwohl Erstanbieter-Cookies oft mit Sitzungscookies und für die Funktionalität einer Website unerlässlichen Cookies in Verbindung gebracht werden, können sie auch für Tracking- und Analysezwecke verwendet werden. Es ist ein weit verbreitetes Missverständnis anzunehmen, dass Cookies von Erstanbietern nur kurzlebig oder ausschließlich für die Website wichtig sind.

Cookies von Drittanbietern hingegen werden häufig für das Cross-Site-Tracking verwendet. Sie ermöglichen es Drittanbietern, Nutzer über mehrere Websites hinweg zu verfolgen, um personalisierte Werbung und Analysen zu ermöglichen. Diese Fähigkeit, Nutzer über mehrere Websites hinweg zu verfolgen, sowie die Tatsache, dass sie von einer anderen Domäne gesetzt werden, ist der Hauptunterschied zwischen Drittanbieter- und Erstanbieter-Cookies. Beide Arten von Cookies können jedoch für Funktionen wie die Speicherung von Nutzerpräferenzen oder die Verfolgung von Sitzungsinformationen verwendet werden. Außerdem kann es sich sowohl bei Erstanbieter- als auch bei Drittanbieter-Cookies um Sitzungscookies handeln, die gelöscht werden, wenn der Nutzer den Browser schließt. Daher ist es wichtig, vor dem Setzen von Cookies immer die Zustimmung über eine Zustimmungsmanagement-Plattform einzuholen, es sei denn, sie sind für die Kernfunktionen der Website unbedingt erforderlich.

Browser wie Firefox und Safari haben bereits Schritte unternommen, um diese Cookies von Drittanbietern zu blockieren, so dass Sie dort auf Cookies von Erstanbietern angewiesen sind, und nun ist auch Google Chrome im Begriff, Cookies von Drittanbietern auslaufen zu lassen.

Warum werden Cookies von Drittanbietern von allen Browsern gestoppt?

Die Entscheidung, Cookies von Drittanbietern abzuschaffen, geht auf die wachsende Besorgnis über den Datenschutz zurück. Die Internetnutzer werden sich zunehmend bewusst, wie ihre Daten online erfasst und verwendet werden, und dies hat zu einer wachsenden Nachfrage nach mehr Kontrolle und Transparenz geführt. Darüber hinaus haben verschiedene Datenschutzvorschriften, wie die Allgemeine Datenschutzverordnung (GDPR) in Europa und der California Consumer Privacy Act (CCPA) in den USA, den Druck auf Unternehmen erhöht, ihre Datenerfassungspraktiken anzupassen.

Browser wie Firefox und Safari haben bereits Schritte unternommen, um Cookies von Drittanbietern durch ihre jeweiligen Programme Enhanced Tracking Protection (ETP) und Intelligent Tracking Prevention (ITP) zu blockieren. Diese Funktionen schränken die Möglichkeit ein, Nutzer über verschiedene Websites hinweg zu verfolgen, was eine Herausforderung für Werbetreibende darstellt, die auf personalisierte Werbung angewiesen sind.

Google Chrome, der weltweit am häufigsten verwendete Browser, hat einen anderen Ansatz gewählt. Neben der Möglichkeit für Chrome-Nutzer, Cookies von Drittanbietern zu blockieren, führt Google auch eine neue Initiative namens Privacy Sandbox ein. Diese Initiative zielt darauf ab, Alternativen zu entwickeln, die die Funktionalität von Cookies von Drittanbietern ersetzen können und gleichzeitig die Privatsphäre der Nutzer respektieren. Google befindet sich in der Tat in einer schwierigen Situation. Als Browser, wie Safari und Firefox, möchte es die Privatsphäre seiner Nutzer schützen, aber Google hat auch eine große Werbeplattform, die auf Cookies von Drittanbietern angewiesen ist.

Was wird an die Stelle der Cookies von Dritten treten?

Die Privacy Sandbox von Google ist eine der vielversprechendsten Initiativen zur Ersetzung von Cookies Dritter. Die Privacy Sandbox besteht aus mehreren APIs, die die Privatsphäre der Nutzer schützen und es den Werbetreibenden dennoch ermöglichen sollen, wirksame, zielgerichtete Werbung zu schalten.

Hier sind einige der wichtigsten APIs innerhalb der Privacy Sandbox:

  1. Themen-API: Diese API ermöglicht es Browsern, Nutzer auf der Grundlage breiter Themen wie /Kunst & Unterhaltung/Musik & Audio/Rockmusik oder /Computer & Elektronik/Software/Webbrowser zu kategorisieren, ohne ihr Verhalten auf verschiedenen Websites zu verfolgen. Die Anzeigen werden dann auf der Grundlage dieser Themen angezeigt, so dass die Nutzer relevante Anzeigen sehen können, ohne dass ihre Privatsphäre beeinträchtigt wird.
  2. Protected Audience API: Diese API ermöglicht es Nutzern, Mitglieder bestimmter Interessengruppen zu werden, die in ihrem Google Chrome-Browser verwaltet werden. Dies gibt den Nutzern mehr Kontrolle darüber, welche Anzeigen sie auf der Grundlage ihrer angegebenen Interessen sehen möchten, ohne dass sie von Dritten im Internet verfolgt werden müssen.
  3. Attribution Reporting API: Diese API hilft Werbetreibenden zu verstehen, welche Anzeigen effektiv sind, ohne dass sie persönliche Informationen über Nutzer sammeln müssen. Als Werbetreibender können Sie also sehen, wie effektiv Ihre Kampagnen sind, ohne personenbezogene Daten (PII) zu sehen.
  4. Shared Storage API: Mit dieser API können Werbetreibende Informationen über Nutzer auf eine Weise speichern, die deren Privatsphäre schützt. Sie wurde entwickelt, um die erforderliche Datenspeicherung, -verarbeitung und -freigabe zu ermöglichen, ohne die Möglichkeit, Nutzer zu verfolgen und zu profilieren.
  5. Fenced Frames API: Ein Fenced Frame ist ein HTML-Element, das einem iframe ähnelt, aber einen zusätzlichen Schutz der Privatsphäre bietet. Während iframes normalerweise Daten mit der Seite austauschen können, in die sie eingebettet sind, schränkt ein fenced frame diese Kommunikation ein. Dadurch wird sichergestellt, dass der Frame auf seitenübergreifende Daten zugreifen kann, ohne sie mit der Seite zu teilen, in die er eingebettet ist. Dadurch wird verhindert, dass Werbetreibende über die Anzeige selbst Informationen über den Nutzer sammeln.

Obwohl die Privacy Sandbox vielversprechend ist, wurde sie auch kritisiert, insbesondere von der britischen Wettbewerbs- und Marktaufsichtsbehörde (CMA). Die CMA befürchtet, dass die neuen Technologien von Google den Wettbewerb auf dem Werbemarkt einschränken und die marktbeherrschende Stellung von Google weiter stärken könnten. Dies hat zu einer Verzögerung bei der Einführung der Privacy Sandbox geführt, da Google eng mit der CMA zusammenarbeitet, um sicherzustellen, dass die neuen Technologien sowohl datenschutzfreundlich als auch fair sind.

Die CMA äußerte auch spezifische Bedenken zu den verschiedenen APIs innerhalb der Privacy Sandbox, einschließlich der Notwendigkeit größerer Transparenz und besserer Überwachungsmechanismen, um Missbrauch zu verhindern. Dies verdeutlicht die Komplexität der Entwicklung neuer Technologien, die sowohl die Privatsphäre der Nutzer schützen als auch Werbemöglichkeiten erhalten.

Die Rolle von Zustimmungsmanagement-Plattformen

Mit der Abschaffung der Cookies von Drittanbietern und der Einführung neuer Technologien wie der Privacy Sandbox wird es für Unternehmen immer wichtiger, über eine solide Datenmanagement- und Einwilligungsstrategie zu verfügen. Zustimmungsmanagement-Plattformen spielen hier eine entscheidende Rolle.

Ein CMP hilft Unternehmen bei der Verwaltung der Benutzerrechte für das Setzen von Cookies und das Sammeln von Daten. Er stellt sicher, dass Unternehmen Datenschutzbestimmungen wie das AVG und das CCPA einhalten, indem sie die Nutzer darüber informieren, welche Daten gesammelt werden, warum und wie sie verwendet werden. Dies trägt nicht nur dazu bei, die rechtlichen Risiken zu minimieren, sondern auch das Vertrauen der Verbraucher zu stärken.

Eine gute CMP kann beispielsweise automatisch zwischen Erstanbieter- und Drittanbieter-Cookies unterscheiden und sicherstellen, dass nur die notwendigen Cookies gesetzt werden, bis der Nutzer anderen Cookies ausdrücklich zustimmt. Dies ist in einer Zeit, in der die Nutzer zunehmend mehr Kontrolle über ihre eigenen Daten haben wollen, von entscheidender Bedeutung. Wir bei AdPage setzen unsere Server-Side Tagging-Implementierungen immer über Cookiebot oder Cookiecode, weil diese CMPs auch in Kombination mit Google Tag Manager gut funktionieren, wo andere Google-zertifizierte CMPs oft versagen.

Auf die Zukunft vorbereiten

Die Zukunft des Online-Marketings ist komplex, bietet aber auch neue Möglichkeiten. Möchten Sie mehr darüber erfahren, wie Sie sich auf den langsamen Verfall der Cookies von Drittanbietern vorbereiten und wie Sie neue Technologien nutzen können? Dann nehmen Sie an unserem exklusiven Webinar teil!

In diesem Webinar werden wir die bevorstehenden Änderungen im Detail besprechen, praktische Tipps und Strategien vermitteln und alle Ihre Fragen beantworten, wie Sie weiterhin erfolgreiche Online-Kampagnen durchführen können.

Melden Sie sich noch heute an und stellen Sie sicher, dass Sie und Ihre Kunden für die Zukunft des digitalen Marketings gerüstet sind.